Pressestimmen


Kraftvoller Gesang und zarte Harfe
Festival Rheinischer Frühling: Gut besuchtes Zwei-Kirchen-Konzert in Dirmstein
Im Rahmen des deutsch-französischen Musikfestivals Rheinischer Frühling fand am Freitag ein Zwei-Kirchen-Konzert in St. Laurentius Dirmstein statt. Zarte Harfenklänge von Pauline Haas aus Straßburg wechselten sich mit dem kraftvollen Gesang des erst Ende 2012 gegründeten Quartetts Cantus Palatinus, bestehend aus Thomas Jakobs (Tenor), Ingo Wackenhut (Tenor), Thomas Herberich (Bass) und Emmerich Pilz (Bass) ab. Der künstlerische Leiter des Festivals, Hans Oskar Koch, versorgte das zahlreiche Publikum mit profundem Wissen und kleinen Anekdoten zu Werken und Komponisten.
St. Laurentius vereint als Simultankirche in einem einzigen Gebäude eine katholische und eine protestantische Kirche, die nur durch eine Wand voneinander getrennt sind. Das Konzert begann im katholischen Teil, vorwiegend mit traditionellen kirchlichen Werken, passend zu der prunkvollen barocken Einrichtung des Gotteshauses. Nach der Pause ging das Konzert in der deutlich schlichter gehaltenen protestantischen Kirche mit Werken aus dem 19. Jahrhundert weiter.
Im ersten Teil ihres Programms versetzten Cantus Palatinus das Publikum mit Werken wie ”Cantate Domino” von Giovanni Croce oder ”Adoramus te Christe” von Giovanni Pierluigi da Palestrina, beides italienische Renaissancemeister der vokalen Mehrstimmigkeit, in geradezu andächtige Stimmung. Zwischen den einzelnen Gesangsblöcken bewies Pauline Haas zum Beispiel mit der ”Fuge a-Moll” von Johann Sebastian Bach und dem ”Allegro assai” aus der ”Sonate F-Dur” von Wolfgang Amadeus Mozart, beides in Transkriptionen für Harfe, ihre meisterhafte Fingerfertigkeit.
Der stete Wechsel zwischen den Gesangs- und Instrumentalpartien lockerte das Programm wohltuend auf. Dabei schien die besondere, stark hallende Akustik in der katholischen Kirche wie geschaffen, um die klaren und kraftvollen Stimmen des Quartetts eindrucksvoll zu verstärken. Die weichen Harfenklänge erschienen dagegen manchmal etwas überlagert.
Auch im zweiten Teil des Konzerts bewiesen die Sänger ihr harmonisches Miteinander. Zu dem nun weltlicheren und fröhlicheren Programm zählten unter anderem das ”Trinklied im Mai” von Franz Schubert und ”Der Käfer und die Blume” von Wenzel Heinrich Veit. Die gewitzte Art des Vortrags sorgte für gute Laune im Publikum.
Pauline Haas wiederum zog jetzt ihre Zuhörer durch einfühlsames Spiel und zarte Harfenklänge noch mehr in ihren Bann. Ihr Programm bestimmten nun speziell für dieses Instrument geschriebene Werke wie ”Fantasie für Harfe” von Theresia Demar und ”Ballade fantastique” von Henriette Renier.
Das begeisterte Publikum bedankte sich mit langanhaltendem Beifall für ein großartiges, nicht alltägliches Musikerlebnis. Mit seiner ersten Zugabe ”Lob des Weines” zeigte das Gesangsquartett seine Verbundenheit zur Pfalz. Der von Hans Oskar Koch verfasste Text wurde auf die bekannte Eurovisionsmelodie von Marc-Antoine Charpentier gesungen. Pauline Haas spielte als Zugabe ihre Eigenkomposition ”Volveran”, die sie mit zarter, aber sehr gefühlvoller, fast gehauchter Stimme sang und dabei sich selbst auf der Harfe begleitete. Mit der letzten Zugabe entließ Cantus Palatinus die Zuhörer nach Hause: ”Guten Abend, gute Nacht” von Johannes Brahms. Von Julia Vautz 
Die Rheinpfalz Ausgabe Frankenthal 15.04.2013

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